Mit vier Mann sollte es in den Urlaub zum Hechtangeln gehen. Allerdings gestaltete sich die Terminfindung gar nicht so einfach: Semesterferien, Schulferien und Wetter sollten Berücksichtigung finden. Nach langer Planung stand fest, dass es Ende August an die Silkeborger Seenplatte zu Lakefishing Denmark gehen sollte
Turbulente Anreise
Die 400KM Richtung Dänemark gestalteten sich zunächst sehr unkompliziert. Eine gewisse Radarbrücke vor Flensburg verzögerte die Anreise aber trotzdem um etwa eine Stunde. Herausfordernder gestaltete sich da dann doch das Management vor Ort. Wir haben nämlich Ferienwohnung und Boote getrennt voneinander gemietet. Das bedeutete, dass wir zunächst die Ferienwohnung beziehen mussten, um dann die Boote dorthin zu überführen. Der erste Teil mit dem Ferienhaus gestaltete sich schon einmal sehr schwierig. Denn am Ferienhaus war nicht wie versprochen ein Schlüssel versteckt. Es war Samstag am Tag der Anreise und das Tourstenbüro, über das wir gebucht hatten, war bereits geschlossen. Über verschiedene Telefonate in "Dän-lish" einer Mischung aus Deutsch, Dänisch und Englisch fanden wir heraus, dass die Besizer des ortsansässigen Angelladens das Ferienhaus vermieten. Somit riefen wir dort an und innerhalb von einer Stunde hatten wir Zutritt zum Haus. Und das war wirklich top! Da gab es nichts zu meckern und das See-Ufer war auch nur 200m zu Fuss entfernt. Dort hatten wir auch schließlich in der Vorbereitung geplant die Boote fest zu machen.
Ran an die Boote
Die Boote haben wir uns im Vorfeld bei Franz Bodum von Lakefishing Denmark gebucht. Franz ist ein netter und unkomplizierter Typ. Durch seinen Beruf und seine Tätigkeit als Guide ist seine Erreichbarkeit aber manchmal etwas schwierig. Am Tag der Anreise lief aber alles glatt. Mit Franz hatten wir vereinbart, dass wir die Boote am Ufer des Julsø bei Alekroens Gasthof abholen und dann selbst zum Silkeborg Langsee überführen. Hierzu mussten zwei Seen durchfahren werden, um dann im Kanal in Silkeborg zu schleusen. Das alles gelang ohne Probleme. Die 5PS Motoren reichten natürlich nicht für Gleitfahrt aus, sodass die Aktion (etwa 5KM Strecke) inkl. schleusen etwa 1.5h in Anspruch nahm
Erster Feindkontakt
Direkt am ersten Abend, nachdem die Boote am Ferienhaus waren, wollten wir den Langsee angelnd erkunden. Das Wetter der letzten Wochen ließ die Erwartungen nicht sehr hoch ausfallen. Der Plan war, dass Ende August kein Sommer, aber auch noch kein Herbst eingetreten ist und somit moderate Temperaturen und Angelbedingungen herrschen. Leider plagte die Dänen eine wochenlange Hitzewelle, die wir nun hautnah mitbekamen. Das Freiwasser beackerten wir mit normalen Gummifischen zwischen 15cm und 18cm. Am ersten Abend gab es mehrere Fehlbisse, es blieb aber kein Esox hängen. Die Kontakte sorgten dennoch für Kurzweil und langen Atem, sodass das Feierabendbier und das Grilllgut im Dunkeln eingenomen wurden.
Hartes Angeln
Das bereits angesprochene Wetter sollte auch die nächsten Tage anhalten. stundenlang bei 30°C auf dem Boot stehen und keine Wolke in Sicht ist wirklich nicht das was sich ein Hechtangler wünscht. So zeigten sich die Fische auch sehr letargisch. Werfend konnten wir immer Mal den ein oder anderen "Spritzer" verhaften. Insbesondere in den Mittagsstunden wichen wir aber auf Schleppen aus. So konnten große Wasserflächen abgesucht werden, damit ein beissfreudiger Hecht gefunden werden kann. Zugleich sorgte der Fahrtwind für eine gewisse Abkühlung. Einen guten Start konnte Adi mit einem Mitte 80er Fisch auf einen 21cm Shaker im Morgen vor einem Schilfgürtel machen. Dieser und auch alle anderen Hechte waren aber sehr angegriffen und lädiert. Offene Wunden, Verpilzungen und Fischflöhe auf der Haut spiegelten das anhaltend warme Wetter mit wenig Sauerstoff im Wasser wider. Die Fische stehen dann letargisch im Schilf und versuchen die Zeit zu überstehen. Auch an der Rute waren diese Fische kein Spektakel.
Weiter angeln
Die Bedingungen waren nicht optimal. Das wussten wir. Aufgeben war aber auch keine Option. Bei solchem Wetter weichen die Silkeborger auf die tieferen Seen aus und schleppen - größtenteils Nachts - in großen Tiefen Köderfische. Diese Methode war aber keine Option für uns und so zogen wir das Angeln mit Kunsködern weiter durch. Im flachen Langsee zeichnete sich immer mehr ab, wie das Gewässer "tickte". Beim driften in Buchten und Verengungen konnten wir immer wieder große Ansammlungen von Barschen beobachten, die die Weissfisch-Schwärme beharkten. Angelten wir am Rand oder unter diesen Ansammlungen, knallte auch gern ein Hecht in die Rute. Timo, der mit einem kleinen Mepps angelte konnte innerhalb von 15 Minuten 5 kleinere Hechte und ein paar Barsche fangen. Das war sehr schön anzusehen. Die Kollegen wie Adi oder ich , die sich auf Hecht versteift hatten und Köder ab 20cm fischten, gingen bei solchen Aktionen meist leer aus. Hermann setzte das Gesehene mit einem kleinen Savage Gear Wobbler im Barschdekor um und fing prompt in den Abendstunden einen schönen 85er.
Fazit Silkeborger Seenplatte
Wer nach Dänemark an die Silkeborger Seenplatte fährt wird garantiert einen schönen Urlaub dort verbringen. Die hügelige Landschaft und die vielen verschlungenen Seen haben ihren eigenen Reiz. Die Hechtangelei betreffend sind auch große Fische zu erwarten. Allerdings muss man seine Technik den Bedingunen anpassen. Das eutrophe Wasser mit wenig Sichtigkeit eignet sich mehr für den Einsatz von toten Köderfischen, als für Kunstköder. So setzen die Locals eben auf jene Köfis. Ähnliches ist auch bei den Videos der Kollegen von bissclips.de und angeln.de zu sehen. Wer sich nicht nur dem Hecht verschrieben hat, wird aber auch eine Menge Spaß mit den zahlreich vorhandenen Zandern und Barschen haben. Wenn Ihr einen Trip dorthin plant und es auf Hecht abgesehen habt, empfehlen wir euch den Mai. Hier sind lt. Franz und auch den Erfahrungen der Jungs von metersnoeken zu Folge beste Voraussetzungen gegeben.
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