Echolottechnik für Hechtangler – Einblicke von den ECHOLOTPROFIS

von Frithjof Hagedorn

Der steigende Angeldruck auf den gewünschten Zielfisch, klarer werdende Gewässer und die unbeständigen Wetterlagen der vergangenen Jahre machen das Fischen nicht einfacher. Zugleich bieten neue Techniken der Echolothersteller aber ganz neue Möglichkeiten und Perspektiven. Welche das sind verrät euch ECHOLOTPROFIS Pro Staffer Frithjof Hagedorn in folgendem Beitrag.


Entwicklung in der Echolottechnik

In den Anfängen der Echolote ging es darum, dass der Angler über das Gerät erkennen kann wie tief ein Gewässer an der aktuellen Stelle jeweils gerade ist. Neben dem Finden verheißungsvoller Spots ergab sich diese Anforderung auch aus der nautischen Notwendigkeit zu verhindern, dass man mit seinem Boot auf einer Untiefe aufsetzt. Der nächste Sprung kam als die Geber und Displays so gut und detailreich wurden, dass man mit Hilfe des Echos auch Fischschwärme und große Einzelfische identifizieren konnte. Das gute alte Fischsymbol hatte ausgedient und man konnte vom Echolotbild wirklich auf den Fisch schließen. Damit begann bei den Herstellern auch der Wettlauf um uns Angler als Zielgruppe. Seitdem hat sich Einiges getan. Aus eigener Erfahrung mit verschiedenen Echoloten und Herstellern bin ich selbst mittlerweile an einem Punkt, an dem ich mich komplett auf HUMMINBIRD fokussiere. Natürlich fängt nicht das Gerät den Fisch, aber in der Zwischenzeit bin ich mir sicher viele Fische einem großen Teil dem Hersteller mit dem Kolibri zu verdanken. In diesem Beitrag möchte ich euch gern einige Features vorstellen, die insbesondere für das Hechtangeln von Interesse sein können.




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Echolottechnik




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Echolottechnik

Wie bereits beschrieben ist die Geschichte der Echolottechnik von stetigem Wandel und der kontinuierlichen Verbesserung geprägt. Heute fällt der Überblick hierüber mitunter sehr schwer. Insbesondere die wachsende Produktvielfalt und die wechselnden Bezeichnungen für teils ähnliche oder gar identische Funktionen erschweren gerade dem Einsteiger den Überblick. Nachfolgend sollen zunächst die verschiedenen Funktionen und Techniken im Detail vorgestellt werden. Im Anschluß daran gebe ich ein paar Beispiele zur konkreten Anwendung unter bestimmten Bedingungen und Angelanwendungen. Aus dem Zielfisch ergeben sich ganz natürlich auch bestimmte Anforderungen an die Echolotausstattung. Ein Karpfenangler will zum Beispiel mitunter Bereiche finden an denen es sich lohnt seine Köder und sein Futter zu platzieren. Der Zanderangler orientiert sich tendenziell an Merkmalen wie der Bodenhärte und grundnah stehenden Fischen mit klar abzugrenzender Sichel. Genauso können für den Hechtangler bei der Anwendung unterschiedlicher Angelmethoden die verschiedenen Möglichkeiten des Echolots von Interesse sein. Nachfolgend sollen euch die unterschiedlichen technischen Möglichkeiten und Geräte in Grundzügen vorgestellt werden. Danach gehe ich gerne auf die Anwendung auf dem Wasser in unterschiedlichen Situationen ein.


2D/CHIRP-SONAR

2D CHIRP-Bild eines Fischschwarms
2D CHIRP-Bild eines Fischschwarms

Die Primärfunktion von Echoloten ist das 2D - zweidimensionale -  sound navigation and ranging (SONAR). Bei dieser Technik werden mittels Schallsignalen (bei aktiven Sonaren) Objekte lokalisiert. Hierbei macht man sich die Eigenschaft zu Nutze, dass ein solches Signal unter Wasser deutlich verlustfreier emittieren kann, als an der Luft. Die Entwicklung der aktiven SONARE wurde maßgeblich zwischen den beiden Weltkriegen und vor allem während des zweiten Weltkriegs im Zuge des ausgedehnten U-Boot-Kriegs vorangetrieben. Diese 2D-Technik wurde auch bei den Echoloten für den Angelsport und die Nautik übernommen. Hierbei werden bei einem festen Frequenzband Signale ausgesendet, die durch die Rückmeldung beim Auftreffen auf einen Gegenstand einen Hinweis auf Entfernung und Art des angepingten Objekts geben. Um Tiefe und Fische zu differenzieren werden seit einiger Zeit Geräte angeboten, die Schallimpulse (Pings) nicht nur mit einer festen Frequenz eines eingeschränkten Spektrums verwenden, sondern gleichzeitig verschiedene Korridore dieses Spektrums durchlaufen. Bei der Firma Humminbird wird das Abdecken dieser Bereiche CHIRP genannt. Fast alle aktuellen Modelle haben bereits CHIRP integriert. Der Vorteil dieser Technik ist die Erhöhung der Detailgetreue in der Bilddarstellung, weil dem Gerät mehr Daten zum Interpretieren zur Verfügung stehen. Die Frequenzen im niedrigeren Bereich erreichen größere Tiefen, während die hochfrequenteren Pings weiter streuen und mehr Details zurückvermitteln. Für die Angelei  in den hiesigen Gewässern reicht der Standard CHIRP-Geber in einem Bereich von 28kHz bis 490kHz vollkommen aus; angelt man ausschließlich in der Tiefsee gibt es von Humminbird das HD Broadband CHIRP, welches eine bessere Tiefendurchdringung zur Eigenschaft hat. CHIRP ist das was man heute unter einfachem 2D Sonar versteht. Das bedeutet in einem Kegel, der je nach Gewässertiefe kleiner oder größer ist, ermittelt der Geber mit dem erwähnten Frequenzbereich  ein Spektrum an Signalen. Aus diesem Grund ist CHIRP eigentlich kein waschechtes 2D; die Daten werden aber so zusammengefasst, dass sie als 2D Bild am Display dargestellt werden. Durch seinen voreingestellten Frequenzbereich ist CHIRP eine ideale Technologie, um in das Angeln mit dem Echolot einsteigen zu können. Die Darstellung und Interpretation der Signale ist sehr anfängertauglich. Gleichzeitig ist CHIRP als Grundfunktion auch sehr preisgünstig. Drückt man die hoch oder runter Taste am Echo lässt sich die Feinheit der Sonardarstellung sehr gut und vor allem einfach anpassen. Sind viele Partikel im Wasser, bietet es sich an die Empfindlichkeit zu reduzieren.


Wildes Treiben Unterwasser im CHIRP - Quelle: Benni Tune
Wildes Treiben Unterwasser im CHIRP - Quelle: Benni Tune

Generell gilt die Grundregel, dass grün dargestellte Abbilder eher aus weiche Dichtigkeit aufweisen, was in der Praxis oft Kraut oder Schlamm bedeutet. Umsomehr konzentriert sich der geübte Echolotbediener mehr auf rot/dunkelbraun dargestellte Signale und bei fischen regelrechte Sicheln. Diese stellen gut reflektierende Gegenstände dar. In der Regel bedeutet dies dann harten Grund oder Fisch. Denn Schwimmblasen zeichnen sich besonders deutlich ab, weil sie die emittierten Wellen deutlich anders reflektieren, als das sie umgebende Wasser.


Prägnanter Fischschwarm im CHIRP
Prägnanter Fischschwarm im CHIRP

DOWN IMAGING (DI)

Eine Verfeinerung des CHIRP stellt das DOWN IMAGING dar. Während CHIRP in Abhängigkeit von der Gewässertiefe einen Kegelausschnitt dessen präsentiert, was unterhalb des Gebers passiert, gibt DOWN IMAGING wie bei einer herausgelösten Scheibe in einem bestimmten Bereich nur begrenzte Daten direkt unter dem Geber wider. Insbesondere bei der Lokalisierung einzelner Fische hilft diese Technologie ungemein. Dafür, dass nur ein kleiner Teilausschnitt unter Wasser ausgewertet wird, kann der Geber die Signale, die er erhält umso detaillierter darstellen. Das bedeutet, dass das dargestellte Bild eine sehr getreue Darstellung des Fisches auflöst, während das CHIRP zur selben Zeit nur eine grobe Sichel bilden würde. DOWN IMAGING ist damit die Schlüsseltechnologie für das Vertikalangeln. Während man mit CHIRP gut aussichtsreiche Bodenstrukuren und Fischschwärme finden kann, ermöglicht DOWN IMAGING das präzise Aufsetzen und Platzieren über einem Fisch. Außerdem können durch die genaue Darstellung nicht selten die Fische bestimmt werden, die man anfährt. Auch wenn meine Echos die Möglichkeit des CHIRP bieten, beschränke ich mich auf andere Geberansichten in Verbindung mit dem DI. Nachfolgend wird nämlich eine weitere Technik für das Suchen im größeren Umfeld des Bootes vorgestellt.


Direkter Vergleich - CHIRP und DOWN IMAGING - beides hat seine Berechtigung
Direkter Vergleich - CHIRP und DOWN IMAGING - beides hat seine Berechtigung

Interpretation nicht nötig: Deutlich zu erkennendes Unterwassergehölz im DOWN IMAGING
Interpretation nicht nötig: Deutlich zu erkennendes Unterwassergehölz im DOWN IMAGING

Wildes Treiben unter Wasser mit einem verdichteten Kleinfischschwarm
Wildes Treiben unter Wasser mit einem verdichteten Kleinfischschwarm

SIDE IMAGING (SI)

Das SIDE IMAGING ist eineTechnik bei der kein Kegel wie beim CHIRP oder eine Scheibe wie beim DI, sondern ein Bogen gebildet wird. Über die Zusammenfassung und Interpretation des Kegels beim CHIRP hinaus, werden beim SI nämlich nicht die Bereiche unter dem Boot, sondern auch aktiv zu beiden Seiten neben dem Boot erfasst. Die optische Darstellung gleicht hier der des DI, aber statt der vertikalen Auswertung wird die Wassersäule zu beiden Seiten wie bei einem zusammengefalteten Blatt Papier auf dem Bildschirm dargestellt. Dieses Falten ermöglicht zum Einen als Vorteil die Darstellung eines großen Bereichs; zum Anderen ist die Interpretation der Signale durch den Echolotanwender aber auch schwieriger beziehungsweise sie erfordert mehr Übung und Erfahrung. Denn statt die Situation direkt unter dem Kiel zu bewerten, werden beim SI bis zu 50 Meter zu jeder Seite sehr gute Widergaben erzielt. Ich persönlich fische fast ausschließlich - bestimmte Techniken ausgenommen - im SI Fullscreen Modus. Egal ob Fische gesucht werden müssen, oder man im näheren Umfeld seine Lage über einem bestimmten Fisch bestimmen möchte; SI weist den Weg. Gleichzeitig bekommt man eine sehr gute Darstellung der Unterwasserstruktur im Seitenverhältnis. Das gilt für den Grund, als auch für Fischansammlungen sowie Kraut und Gehölz. Im SI kann man in Räumen denken, statt in Säulen. Auch wenn für viele Angler SI heute schon selbsverständlich erscheint, ist es in seiner Tragweite als Quantensprung in den Darstellungsmöglichkeiten von Echolotsignalen anzusehen.

SIDE IMAGING Darstellung einer versunkenen Brücke
SIDE IMAGING Darstellung einer versunkenen Brücke

Ausgedehnter Fischschwarm mit größeren Einzelfischen im näheren Umfeld
Ausgedehnter Fischschwarm mit größeren Einzelfischen im näheren Umfeld

Hinweis zur Bildlaufgeschwindigkeit

Oft bekomme ich von Kunden die Frage warum bei ihnen keine anständige Darstellung auf ihren Echoloten erfolgt. Dies hat aus Erfahrung neben technischen Gründen wie falschem Geberanbau oder ähnlichem, nur zwei Gründe: Entweder die Empfindlichkeit/Frequenz ist am Bildschirm falsch eingestellt oder aber die sogenannte Bildlaufgeschwindigkeit. Ist die Frequenz nicht passend eingestellt, merkt dies der Anwender relativ direkt in der Art der Darstellung von Objekten und Partikeln im Wasser; sprich man merkt unmittelbar, dass etwas nicht stimmt. Die Bildlaufgeschwindigkeit ist aber oft etwas, das vergessen wird. Unter der Bildlaufgeschwindigkeit oder englisch Chart Speed versteht man die Einstellung wie schnell das, vom Geber übermittelte, Signal am Bildschirm durchläuft und erneuert wird; sie hat also direkte Auswirkung auf die Güte der darzustellenden Informationen. Maßgeblich ist hierbei die Geschwindigkeit, mit der man sich selbst durch das Wasser bewegt. Bei höherer Geschwindigkeit muss der Bildlauf entsprechend ebenfalls hochgesetzt werden. Andernfalls kommt das dargestellte Bild mit den eigentlich zur Verfügung stehenden Informationen schlichtweg nicht "hinterher". In den Humminbirdeinstellungen kann der Chart Speed in 1er Schritten von 1 bis 10 skaliert werden. Zu beachten ist hierbei, dass die Ziffer für die Geschwindigkeit für Meilen pro Stunde  - mph - steht. Wer auf dem Echo seine Geschwindigkeit in Km/h angezeigt bekommt, sollte entsprechend im Kopf auf mph umrechnen, wenn er den Chart Speed konfiguriert.


Einstellen der Bildlaufgeschwindigkeit: Ein wichtiges Detail
Einstellen der Bildlaufgeschwindigkeit: Ein wichtiges Detail

GPS

GPS ist mittlerweile eine Technologie, die für viele Menschen zum Alltag und zur Selbstverständlichkeit gehört. Dabei ist die Live-Bestimmung der Geo-Lokalisation auf dem Wasser eine relativ neue Möglichkeit bei den Echoloten. Während diese früher nur durch eine externe, separat zu verbauende, Antenne möglich war, ist heute bei gps-fähigen Geräten, die interne Variante Standard. Möchte man absolute Präzision; zum Beispiel damit ein gps-fähiger Elektromotor optimal die Position halten kann, empfiehlt es sich dennoch eine weitere Antenne im Heck oder Bug anzubringen. Moderne Elektromotoren haben ebenfalls einen eigenen gps-Chip verbaut. So oder so ist GPS der Schlüsselfaktor, um bestimmte Spots wiederfinden zu können. Die einfachste Variante ist hierbei eine reine Speicherung der Geo-Koordinaten im UTM-Gitter mit Längen- und Breitengrad. Dass bedeutet, dass man einen Punkt auf dem Display in Relation zur eigenen Position sieht und ob man sich von diesem entfernt oder sich ihm nähert. Es fehlt hierbei aber die Angabe der Gewässergrenzen, der Tiefenlinien sowie Strukturen um den Punkt herum, was eine wichtige Ergänzung zur Interpretation der Information "fängiger Spot" darstellen würde. Eine weitaus effektivere Methode ist die Darstellung von abgespeicherten Punkten oder der aktuellen Position in Verbindung mit einer Seekarte. Echolote, die nur diese Funktion besitzen bezeichnet man hierbei als (Karten-)Plotter. Die Eigene Position wird in Verbindung mit der Darstellung einer abgespeicherten, fest hinterlegten Seekarte dargestellt. Als marktführend hat sich hier der Hersteller NAVIONICS herausgebildet. Dieser Anbieter liefert zu den wichtigsten schiffbaren Gewässern fertiges Kartenmaterial, welches nicht nur die Tiefen eines Gewässers abbildet, sondern auch weitere nautische Informationen. Dazu zählen die Fahrwasser inkl. Betonnung, Untiefen und Steinfelder. Aber auch Nicht-Befahrensregelungen und Naturschutzgebiete sind ausgewiesen. Die Kenntnis hierüber hat rein praktisch den Vorteil zu wissen, welche Stellen wie passierbar sind und ob man dort überhaupt angeln darf. Die Plotterfunktion ermöglicht es zudem in die "Vergangenheit zu schauen". Denn jede Bewegung des Bootes wird auf der Karte vermerkt, sodass eine Spur entsteht. Auf die Vorteile dieser Funktion werde ich nachfolgend bei der Anwendung bei bestimmten Angeltechniken eingehen. GPS mit Kartenfunktion wird besonders dann interessant, wenn man nicht nur den Plotter aktiv hat, sondern auch gleichzeitig CHIRP, DI oder SI im Splitscreen-Modus, weil so strukturelle statische Daten der Karte mit dynamischen Informationen der Geber (Partikel, Kraut, Schwärme) abgeglichen werden können. Ein abgespeicherter Spot vom Vortag, den man mittels GPS am Folgetag wieder anfährt, muss nicht zwangsläufig wieder funktionieren. Sieht man nun auf dem Echo, dass z.B. ein großer Schwarm, der am Vortag noch zu sehen war, nicht mehr dort ist, fällt die Erklärung entsprechend einfach aus. GPS macht uns das Angeln und Navigieren deutlich einfacher und vor allem sicherer.


SONAR CHARTS

Neben der bereits angesprochenen Möglichkeit mit den verschiedenen Karten von Navionics eine Navigationshilfe und Gewässerstruktur dargestellt zu bekommen, bietet SONAR CHARTS zusätzliche weitere Optionen. Das Standardkartenmaterial dient primär der Navigation auf dem Wasser, wobei der Fokus auf einer übersichtlichen Darstellung weiter Teile eines Gewässers auf einen Blick mit eingezeichneter Betonnung und Befahrensverboten liegt. Zu viele Details sind hier in der Regel störend und gerade ältere Geräte mit geringen Bildschirmauflösungen kommen an dieser Stelle an ihre Grenzen. SONAR CHARTS bietet hingegen Inhabern aktueller Echolote alle Vorzüge einer hochauflösenden bathymetrischen Karte. Eine bathymetrische Karte stellt die Gewässerthopologie in einem hohen Detailgrad, im Falle von SONAR CHARTS in HD alle 0,5m, dar. Diese Informationen sind für Angler deutlich gehaltvoller; vor allem, weil die Karten per Update regelmäßig aktualisiert werden können. Die Daten aller Nutzer werden nämlich zentral verarbeitet und der Community bereitgestellt. Neben der Möglichkeit das Kartenmaterial auf den eigenen Echoloten zu verwenden, gibt es noch das Feature der Darstellung auf den Boating App´s für Apple und Android. So kann man auch spontan auf einem fremden Boot, ohne sein eigenes Echolot dabei zu haben, auf das eigene Material zugreifen.



Genaue Strukturdarstellung in NAVIONICS SONAR CHARTS
Genaue Strukturdarstellung in NAVIONICS SONAR CHARTS

AUTOCHART LIVE (AC)

AUTOCHART LIVE ist eine der genialsten Erweiterungen im HUMMINBIRD Funktions-Line-UP. Alle gps-fähigen Geräte der Generation 2 (G2) verfügen über diese herausragende Schlüsseltechnologie. AUTOCHART bietet nämlich die Möglichkeit eigene Gewässerkarten zu erstellen und diese wahlweise in Kombination mit einer NAVIONICS Karte auf dem Bildschirm darstellen zu lassen; und das Ganze Live auf dem Wasser! Zwar kann jedes Gerät auf dem internen Speicher eine begrenzte Menge von AUTOCHART LIVE Daten aufzeichnen. So richtig Spaß macht das Ganze aber erst mit einer separaten AC LIVE ZERO LINES Speicherkarte. Mit dieser Karte kann man im Prinzip unbegrenzt Aufzeichnungen durchführen. Die Karte kann bequem zwischen verschiedenen Geräten durchgetauscht werden, sodass man nicht mehrere Karten benötigt. Die auf der Karte bereits vorgespeicherten LAKEMASTER Daten geben zudem noch für fast alle Gewässer die Aussenumrisse vor. Im Gegensatz zu SonarCharts hat man bei AUTOCHART LIVE jederzeit offline ohne Internetverbindung in Echtzeit auf dem Wasser die Möglichkeit eigene Karten zu erstellen. Insbesondere bei unerschlossenen Gewässern oder, wenn man für ein bestimmtes Gebiet kein Navionics Kartenmaterial besitzt, ein wesentlicher Vorteil. Sogar bei Gewässern mit wechselndem Wasserstand kann man diese Variable in den Einstellungen des Echolots berücksichtigen und weiter Aufzeichnen. Durch eines der vergangenen Updates gibt es in AC LIVE auch die Funktion die Bodenhärte oder alternativ die Vegetation besonders hervor zu heben. Features, die bei den klassischen Kartenmaterialien nicht gegeben sind.


Gehören zusammen: AUTCHART LIVE und ZERO LINES Karte


Step by Step zur eigenen Gewässerkarte mit AUTOCHART LIVE
Step by Step zur eigenen Gewässerkarte mit AUTOCHART LIVE

Unbekanntes Gewässer mit selbst erstellter AC Live Karte
Unbekanntes Gewässer mit selbst erstellter AC Live Karte

360 IMAGING

Beim 360 IMAGING erzeugt der spezielle Geber einen bis zu 45 Meter reichenden Radius als Sendekegel. Im Gegensatz zu den anderen Technologien, bei denen man das Signal räumlich interpretieren muss, gibt das 360 IMAGING ein realistisches Bild rund um den Geber wider. Weitere Besonderheit ist, dass man nicht nur unter oder neben das Boot schauen kann, sondern eben auch bis zu 45 Meter nach vorne in die Zukunft. Das heißt man sieht auch was vor dem Boot passiert, ohne den Bereich zuvor überfahren zu müssen. Zum Beispiel, ob Fische am abgeankerten Boot vorbei ziehen. Diese kann man direkt anwerfen. Das 360 IMAGING ist aber sicher noch eine sehr spezielle Technik mit einer relativ geringen Verbreitung. Zum einen, weil die Signalerkennung einiges an Erfahrung voraussetzt; zum Anderen, weil der Große einfahrbare Geberturm sehr platzraubend sowie kostenintensiv ist. Für die Zukunft aber wird das 360 sicher eine der noch auszubauenden Features mit dem höchsten, anglerisch noch nicht erschlossenem, Potenzial sein.


Rundumblick mit dem 360 IMAGING
Rundumblick mit dem 360 IMAGING

ETHERNET (Netzwerkfähigkeit)

Eine Eigenschaft, die beim Kauf eines Echolots oft zunächst keinerlei Beachtung findet, ist die Netzwerkfähigkeit. Bei Humminbird erhält jedes Modell, das diese Funktion unterstützt, ein "N" in der Bezeichnung. An der Netzwerkfähigkeit sollte in meinen Augen nie gespart werden. Denn hierdurch hält man sich alle Optionen für zukünftige Anforderungen offen. Denn alle Ethernet-Geräte können miteinander untereinander kommunizieren, wobei das "schwächere" Gerät auch immer alle Daten des "stärkeren"  technisch besser ausgestatteten darstellen kann. So kann ein, im Netzwerk verbundenes, 7er Helix N mit CHIRP auch die Signale eines 12er HELIX N mit SIDE IMAGING anzeigen. Tauscht man zum Beispiel sein Hauptgerät am Steuerstand irgendwann gegen ein höherwertiges aus, kann man das alte als erweiterten Bildschirm am Steuerstand oder auch im Bug für den Mitfahrer behalten und weiterverwenden. Aber auch bei der ersten Investition hilft es die Vorteile der Netzwerkfähigkeit zu kennen. Sollen zwei Geräte auf dem gleichen Boot zum Einsatz kommen, ist es folgerichtig nicht notwendig zwei "Highend-Geräte" anzuschaffen, sondern es reicht aus ein technisch gut ausgestattetes sowie ein Anzeigegerät mit geringer Ausstattung anzuschaffen. Perfektioniert wird das Ganze, wenn man sein Netzwerkgerät dann noch mit dem Elektromotor koppelt.


Anschluß mehrerer Netzwerkquellen per Ethernet-Switch-Box: Benötigt bei mehr als zwei zu verbindenden Geräten
Anschluß mehrerer Netzwerkquellen per Ethernet-Switch-Box: Benötigt bei mehr als zwei zu verbindenden Geräten

iPILOT LINK

Während in der Vergangenheit Echoloteinheit und Elektromotor gesondert betrachtet wurden, können diese heute miteinander kombiniert werden. Hierbei haben die Echolothersteller einen jeweils bevorzugten kompatiblen Kooperationspartner. Humminbird und Minn Kota haben mit iPILOT LINK eine Plattform geschaffen, die es ermöglicht Echo und Motor miteinander zu koppeln. Durch diese Technik ist es möglich mit Hilfe eines gps-fähigen Geräts Wegpunkte, Routen oder Tiefenlinien durch den E-Motor an-/abfahren zu lassen. Auch wenn diese Möglichkeit wohl nur selten direkt im Fokus bei den Überlegungen zum Echolotkauf eine Rolle spielt, kann dieses Feature bei späterer Erweiterung der Ausrüstung sehr interessant sein. Mit der FOLLOW THE CONTOUR Funktion lassen sich explizit die auf dem Echolot befindlichen Tiefenlinien durch den E-Motor abfahren, ohne dass man selbst etwas tun muss. Zusammen mit dem CONTOUR OFFSET, bei dem man in einem gewünschten Abstand zu einer Tiefenlinie fahren kann, sind dies perfekte Möglichkeiten, um Kanten und Plateaus abzufahren. Während die zuvor skizzierten Funktionen vordefinierte Linien abfahren, bietet iTRACKS eine deutlich flexiblere Möglichkeit des automatisierten Navigierens. Die zuvor selbst erstellte Route, die man gefahren ist, kann man mit iTracks zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit aktivieren. Sehr interessant, wenn man noch gar keine vollständige Karte eines Gewässers besitzt, eine Route dennoch gute Kontakte brachte, oder aber auch, wenn gute Spots unabhängig von Tiefenlinien funktionieren und man diese widerholt anfahren möchte. Spot-Lock ist eine flexible Variante, um jederzeit die Position des Bootes zu halten. Zum Fischen sehr interessant, wenn  man auf der Stelle bleiben möchte, weil man zum Beispiel an einer Struktur oder einem Schwarm verbleiben möchte. Aus eigener Erfahrung kann Spot-Lock aber auch in brenzligen Situationen hilfreich sein. Macht der Verbrenner Ärger und man möchte diesen in aller Ruhe wieder zum Laufen bringen, ist Spot-Lock exzellent geeignet, um die Position zu halten. Das Boot wird in der Zwischenzeit nicht an das Ufer oder auf Untiefen verdriftet und man ist dennoch, im Gegensatz zu einem Anker, jederzeit manövrierfähig, falls der Bootsverkehr es erfordert, dass man seine Position verlässt. Hat man sich erst einmal an die Features des iPILOT LINK gewöhnt, möchte man diese nicht mehr missen und der anfänglich stolz wirkende Preis eines solchen Setups relativiert sich sehr schnell.


Eine gute Kombo: HUMMINBIRD Echo und MINN KOTA iPILOT LINK
Eine gute Kombo: HUMMINBIRD Echo und MINN KOTA iPILOT LINK

Bootspeilung und Elektromotorausrichtung auf einen Blick mit iPILOT LINK
Bootspeilung und Elektromotorausrichtung auf einen Blick mit iPILOT LINK

Anwendungsfälle auf dem Wasser

Nachdem die einzelnen Features des Echolots in der Theorie vorgestellt wurden, sollen diese bei der tatsächlichen Anwendung unterschiedlicher Angeltechniken und Situationen erläutert werden. Für das Hechtangeln sollen hier die verbreiteten Methoden Driften, Schleppen und Ankern Berücksichtigung finden. Als Spezialdisziplin wird noch gesondert auf das Belly- und Kayakangeln eingegangen. Natürlich können nicht alle Szenarien beleuchtet werden, aber es werden die Essenzen aus den persönlichen Erlebnissen der vergangenen Jahre zusammengefasst. Je nach Gewässertyp und Bedingungen können sich die Schwerpunkte verlagern und es muss entsprechend die richtige Schlussfolgerung gezogen werden.


Driftfischen

Werfen und Driften sind sehr beliebte Methoden, um auf Hecht zu angeln. Entgegen früherer Meinungen sind insbesondere große Hechte nicht nur standorttreu, sondern einige verfolgen die Schwärme mit ihren Hauptfutterfischen. Diese halten sich je nach Bedingung im Freiwasser, auf Plateaus oder entlang der Kanten auf. Um fangbare Fische effektiv zu finden ist hier Driften oft eine gute Variante. Denn dabei bleibt das Boot durch Versatz stets in Bewegung, sodass man immer neue Informationen vom Echolot erhält. Gleichzeitig hat man bei jedem Wurf wieder aufs Neue einen Köder im Wasser, der Fisch bringen kann. Im Gegensatz zum Schleppen, kann man bei jedem Wurf aufs neue Tiefe, Einholgeschwindigkeit und im Zweifel auch den Köder wechseln. Durch die NAVIONICS oder Autochart Tiefenkarte weiß man bereits im Voraus, ob ein tiefer oder flacher Bereich voraus liegt, was bei der Köderführung hilft, damit man entsprechend nicht zu flach über tiefem Wasser oder zu tief auf Untiefen im Kraut fischt.


Drifthecht, der im Winter auf einer unscheinbaren Kante im Flachwasser biss
Drifthecht, der im Winter auf einer unscheinbaren Kante im Flachwasser biss

Driften bedeutet aktives Angeln, bei dem man sich stets Gedanken machen kann. Das geht oft bereits am jeweiligen Vorabend eines Angeltags los. Die aktuellsten Erkenntnisse des zurückliegenden Angeltags in Kombination mit den anstehenden Bedingungen, lassen viele Rückschlüsse und Möglichkeiten zu. Gerade die abendliche Rückschau auf die absolvierten Driften und die damit verbundenen erfolgten oder ausbleibenden Fischkontakte unter Berücksichtigung der vorliegenden Bedingungen des Tages, lassen Erkenntnisse zur Lage auf einem Gewässer zu. Besonders Erkenntnissreich ist dies natürlich, wenn die einzelnen Driften mit Hilfe der gps-Fähigkeit und der Tiefenkarte des Gewässers noch einmal bildich auf dem Kartenplotter dargestellt wird. Jede Drift ist als Linie sichtbar. Hierbei wird noch einmal unweigerlich die vergangene Windrichtung bzw. Strömung des Tages veranschaulicht, da das driftende Boot auf diese Bedingungen reagiert hat und ihnen ausgesetzt war. Eine gute Erinnerungshilfe. Haben die Fische besonders entlang von Kanten gut gebissen, kann man natürlich in Kombination aus Windvorhersage und Seekarte bereits am Vorabend gute Driftstrecken für das Angeln am Folgetag ausmachen und dann direkt anfahren. Generell macht hier der Einsatz eines Driftsacks beziehungsweise Treibankers Sinn, da sich das Boot so besser ausrichtet und auch nicht so schnell verdriftet. Ist zudem ein Elektromotr vorhanden kann man auch durch gegensteuern Kanten abdriften, die sonst auf Grund der vorliegenden Windrichtung nicht in Betracht zu ziehen wären.


Dancing on my own - Beim Driften kommt der gute Hecht auch gern, wenn man sich alleine auf den Weg macht
Dancing on my own - Beim Driften kommt der gute Hecht auch gern, wenn man sich alleine auf den Weg macht

Schleppangeln

Schleppangeln, insbesondere auf Hecht, wird oft als simpel und wenig komplex verpönt. Während man in Bezug auf das eigentliche Angeln an sich dieser Aussage teilweise Recht geben muss, trifft dies in keinster Weise auf die anzuwendenden Techniken im Zusammenhang mit dem Echo und Elektromotor zu. Bei kaum einer anderen Methode lassen sich parallel so viele Funktionen des Echolots parallel sinnvoll miteinander kombinieren. Gerade an noch unbekannten Gewässern ist Schleppen eine äußerst effektive Methode, um mit dem Echo einen Überblick zu bekommen. So hilft bereits das 2D und DI, um zunächst feststellen zu können wo Abbruchkanten, Flachwasserzonen sowie harter und weicher Boden anzutreffen sind. Stets begleitet wird diese Suche durch die aktivierte mitlaufende Autochart Live Funktion. Selbst wenn eine vorhandene NAVIONICS Karte die grundlegende Struktur des Gewässers angibt, ist AC Live eine nicht zu unterschätzende Ergänzung. Einerseits, weil die Tiefenlinien und Kanten mit deutlich kürzeren Abständen präziser dargestellt werden. Andererseits, da neben den Tiefen auch die Bodenhärte und Kraut in AC Live sichtbar gemacht werden können. Hinzu kommt, dass die Genauigkeit der Navionics Karten zum Angeln nicht immer ausreichend ist. Tiefen weichen teilweise stark von den angegebenen ab. Ganz zu schweigen von Gewässern, die einem stetigen Wandel und Veränderung ausgesetzt sind. Autchart bildet den aktuellen Status zum Zeitpunkt der Aufnahme ab. Die beim Schleppen erreichten Geschwindigkeiten zwischen 2 km/h und 4 km/h sind zudem ideal zur Aufzeichnung der AC Live Daten, da keine Verwirbelungen den Geber stören und die Daten sauber verarbeitet werden. Beides ist bei hohen Geschwindigkeiten nicht in der Form möglich. Auch die Bilder aus CHIRP, DI und SI können optimal abgestimmt werden (siehe Bildlaufgeschwindigkeit), sodass eine gute Fischerkennung gegeben ist. Bei einem völlig unbekannten Gewässer empfiehlt es sich zunächst einmal die Außenkanten zum Flachen abzufahren, damit man diese nicht später mit den ausgebrachten Schleppruten erwischt und so Köder und Gerät riskiert. Danach kann man sich auf die Suche nach Untiefen und Barschbergen innerhalb der zuvor umfahrenen Wasserfläche machen. Hat man als Grundlage bereits eine NAVIONICS Karte oder vorab Autochart Daten zum Gewässer erhalten, entfällt dies natürlich und man kann sich direkt auf aussichtsreiche Spots begeben und mit dem Schleppen beginnen. Nun kann man, gerade bei großen Wasserflächen und Tiefen, auf den breiten Fächer des Side Imaging setzen. Schwärme und große Einzelfische können auch gefunden werden, wenn man sich nicht direkt mit dem Boot darüber bewegt. So lassen sich durch Kreuzen gerade größere Schwärme ideal eingrenzen. Sehr hilfreich ist hierbei die Waypoint Funktion, mit der man sich gps Punkte auf der Karte abspeichern kann. Nach und nach erhält man einen groben Hinweis zur Ausbreitung des Schwarms, auch wenn dieser sich natürlich laufend in Bewegung befinden kann. Nebenbei erhält man aus der parallelen Interpretation von Side Imaging und DI bzw Chirp einen Hinweis wie groß die Futterfische und die Räuber sind, die man gefunden hat. Bei optimalen Bedingungen lassen sich sogar die einzelnen Spezies bestimmen.


Unter schwierigsten Bedingungen erschleppter Schwedenhecht - auch das Echo hat mitgeholfen
Unter schwierigsten Bedingungen erschleppter Schwedenhecht - auch das Echo hat mitgeholfen

Wie bereits erwähnt liegt die beste Geschwindigkeit beim Schleppen auf Hecht meistens zwischen 2 km/h und 4 km/h. Warum hier das Echo ins Spiel kommt braucht fast nicht mehr erläutert zu werden. Denn mit dem gps-fähigen Echo erhält man quasi live die Information zur gegenwärtigen Geschwindigkeit und es kann jederzeit korrigiert werden. Zwar ist dies auch mit einem Smartphone oder Hand-gps möglich, aber warum hierauf ausweichen, wenn man dies direkt am Echo ablesen kann? Außerdem kann man neben der Geschwindigkeit auch die aktuelle Peilung ersehen und so den Kurs besser halten. Schiebt der Verbrenner selbst im Standgas zu stark an, weil man zum Beispiel Rückenwind hat, ist der Elektromotor eine große Hilfe. Zwar kann man auch mit einem Driftsack zusätzlich abstoppen, aber nur mit dem E-Motor kann man stufenlos reagieren und anpassen. Ein weiterer Vorteil ist, dass  man zusätzlich zur Peilung und Ausrichtung des Bootsrumpfs auch die Peilung beziehungsweise Ausrichtung des E-Motors angezeigt bekommt. Treibt man das Boot nun zur Geradeausfahrt mit einem Verbrennungsmotor voran, kann man bei starken seitlichen Winden und Strömungen durch Ausrichtung des Elektromotors so Entgegenwirken, das man weiter geradeaus fährt. Nur mit dem Heckantrieb wäre dies nur schwer möglich.


Elektromotor als Erfolgsfaktor: Dieser Hecht Biss beim langsamen Slowtrolling auf einen Gummifisch
Elektromotor als Erfolgsfaktor: Dieser Hecht Biss beim langsamen Slowtrolling auf einen Gummifisch

Beim Schleppen ist man meistens nicht allein, sondern mindestens zu zweit oder auch zu dritt auf dem Boot. Das erleichtert das Handling. Während der eine Teil der Bootscrew die Ruten ausbringt, kann sich der Steuermann auf Geradeausfahrt und Hindernisse konzentrieren. Ist dann die reguläre Schleppfahrt erreicht, ist es natürlich sehr bequem, wenn nicht alle auf einen Echolotbildschirm starren müssen. Über die Ethernet-Funktion kann eine weitere Einheit mit dem Hauptgerät vernetzt werden. So kann sich der Fahrer die Karten zum Navigieren groß darstellen und auf dem zweiten Echo schauen sich die Kollegen die Unterwasserbilder aus CHIRP, DI und SI an - so gelingt echtes Teamwork. Aus dem hieraus möglichen Dialog entstehen oft gute Strategien im Verlauf eines Angeltrips. Hier muss es nicht immer beim Schleppen bleiben. Die gewonnenen Erkenntnisse helfen oft nicht zuletzt, um abzuleiten an welchen Spots in welchen Tiefen mit welchen Ködern geworfen werden sollte.


Abankern

Oft verbringt man viel Zeit, um die Fische erst einmal zu finden. Wie dies mit Hilfe des Echolots unterstützt wird, wurde bei der Vorstellung der anderen Techniken bereits beleuchtet. Bei erfolgter Lokalisation der Fische gilt es nun aber oft diese stationär effektiv zu beangeln. Im Freiwasser kann man hier mit dem gps-fähigen Elektromotor reagieren. Mit der Spotlock-Funktion hält der Motor das Boot auf einem eng begrenzten Radius unabhängig von Wind und Strömung. Dank Side Imaging kann man manchmal einen Schwarm und die nahe stehenden Räuber bereits aus der Entfernung seitlich lokalisieren. Nun bringt man das Boot nah an das Ziel heran und aktiviert in Wurfweite den Spotlock. Man kann nun die Fische anwerfen ohne diese zuvor mit dem Boot gequert zu haben. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Gerade wer sich viel auf die Freiwasserangelei konzentrieren möchte, sollte Side Imaging und gps-E-Motor in Betracht ziehen. In Verbindung mit Down Imaging eröffnet dies noch die spannende Alternative der Beangelung von Einzelfischen unter dem Boot. Zwar ist die pelagische Angelei kein klassisches Ankern, es werden aber die Techniken zur Lokalisation der Fische gleichermaßen verwendet. Lediglich der Spotlock entfällt, da man das Boot proaktiv, eigenhändig mit Hilfe des Echos und des eingesetzten Motors über dem Fisch hält und den Köder herablässt. Mehr noch als das Ankern im Freiwasser über großen Tiefen, ist das Angeln an oder auf Strukuren beliebt und sinnvoll. Möchte man zum Beispiel an einer erfolgversprechenden Kante fischen, kann dies mit einem klassischen Anker oder einem Teleskopstabanker (TALON) umgesetzt werden. Hier ist weniger der unspektakuläre Ankervorgang von Interesse, sondern das Finden und Identifizieren der eigentlichen Ankerstelle. Wieder einmal ist Autochart Live hierfür eine große Hilfe. Kleine Details können hier entscheidend sein. Ist die Kante ausgeprägt? Findet sich im Übergang zum Tiefwasser noch eine Krautkante? Wie ist die Bodenhärte? All dies kann man auf Autochart Live im Gegensatz zu einer regulären Seekarte sehen. Natürlich empfiehlt es sich beim Anfahren von vielversprechenden Stellen mit dem Elektromotor über den Bereich zu fahren und mit dem SIDE IMAGING oder CHIRP zu überprüfen, ob sich Fische im Kantenbereich aufhalten. Sehr gute Ankerspots, die auch bereits Fisch gebracht haben kann man sich mit einem gps-fähigen Gerät jederzeit als Wegpunkt abspeichern und entsprechend mit einem Hinweis als Erinnerungshilfe benennen. Im Gegensatz zum Driften oder Schleppen, kann man Ankerspots äußerst genau speichern, da sich das Boot ja nicht ständig weiterbewegt. Dadurch kann man einen öfter besuchten Ankerort immer weiter perfektionieren. Eventuell hat man diesen irgendwann einmal grob abgespeichert, stellt aber mit der Zeit fest, dass zum idealen Anwerfen zum Beispiel einer Kante ein Versetzen nach vorne sinnvoller ist, kann man dies jederzeit korrigieren und den alten Wegpunkt durch einen neuen ersetzen. Stellt man fest, dass verschiedene Ankerspots entlang einer Kante immer wieder gut funktionieren, kann man natürlich auch jederzeit mit dem Elektromotor die abgespeicherten Punkte abfahren lassen und auf das Driften oder Schleppen wechseln. Oft aber ist es gerade das Ankern, welches auf guten Plätzen am effektivsten ist. Der Köderkontakt und die Rückmeldung unter Wasser sind auf einem fixierten Boot deutlich präziser als auf einem sich bewegenden. Die Führungstiefe bzw. der Grundkontakt können exakt austariert werden. Vor allem, wenn Strömungen vorhanden sind, lässt sich bereits beim Auswerfen ein Modus finden, bei dem der Köder optimal mit oder entgegen der Strömung geführt werden kann. Auch wenn  man schnell ungeduldig werden kann, falls die Fische mal nicht direkt beissen, würde ich das Ankern nicht mehr missen wollen. Gerade auf Gewässern, die man schon ein wenig lesen und kennenlernen durfte, ist Ankern sehr effektiv und ich durfte selbst meinen bisher größten Hecht bei dieser Methode fangen.


Stationäres Angeln an Strukturen: Dieser Hecht kam an einer prägnanten Kante
Stationäres Angeln an Strukturen: Dieser Hecht kam an einer prägnanten Kante

Echolot mit Bellyboot und Kayak

Das Bellyboot- und Kayakangeln hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Hype erfahren und ein Ende ist nicht in Sicht. Kein Wunder, denn bei kaum einer anderen Methode ist man so flexibel und auch noch effektiv in seinen Möglichkeiten. Die zuvor vorgestellten Methoden Driftangeln, Schleppen und Abankern, lassen sich natürlich mehr oder weniger auch vom Bellyboot oder dem Kayak anwenden. Dem Echo kommt aber nocht eine andere Bedeutung zu, als auf einem vollausgestatteten Boot. Gerade bei dieser Art der Angelei ist man äußerst mobil und man kann Gewässer befischen, die außerhalb der Reichweite klassischer Boote liegen. Zum Einen, weil man auch ohne Slipstellen oder Anfahrtswege ins Wasser kommt. Zum Anderen, da viele Gewässer, gerade in Deutschland, auf Grund der vorliegenden Bestimmungen nur mit Wasserfahrzeugen befahren werden dürfen, die ohne Verbrennungsmotor auskommen. Beangelt man nun noch nicht erschlossene Gewässer, kommt natürlich Autochart Live eine besondere Bedeutung zu. Egal ob Belly oder Kayak. Bei den Erkundungsfahrten komplettiert man Stück für Stück seine eigene Seekarte. Mit dem Kayak wird dies zwar auf Grund höherer Geschwindigkeiten schneller gelingen, dies tut der Verwendung auf dem Bellyboot aber keinen Abbruch. Hingegen stellt SIDE IMAGING eine deutlich sinnvollere Technik für das Kayak dar, während dies für das Belly Boot eher eingeschränkter einsetzbar ist. SIDE IMAGING vom Kayak ermöglicht durch das Strecke machen, gerade im Freiwasser, das Auffinden größerer Fischansammlungen. Ebenso können alle zuvor beim Schleppen vorgestellten Techniken auf das Kayak angewendet werden.  Ergänzend ist das Driften sehr gut umsetzbar und das Echo kann hier ebenfalls für das Plotting von Strecken und Abspeichern von Fangstellen verwendet werden. Das zuvor vorgestellte Ankern lässt sich bei beiden Wasserfahrzeugen gleichermaßen gut realisieren. Der unmittelbare Vorteil eines Bellyboots besteht hingegen darin, dass man auf einem Platz gegen Strömung und Wind stehen bleiben kann und dabei die Hände frei hat. So können mit dem Echo gefundene Kanten oder Schwärme optimal angeworfen werden und mit Hilfe der Flossen und durch gelegentlichen Blick auf das GPS die Position gehalten werden. Hat man eventuell sogar einen großen Einzelfisch mit Hilfe des DOWN IMAGING gefunden, kann man natürlich auch den Versuch des direkten pelagischen Anangelns unternehmen. So spielen beide Kleinboote ihre individuellen Stärken in unterschiedlichen Situationen aus. In Kombination mit dem gezielten Einsatz der Echolottechnik kann dies sehr effektiv sein. Wie im weiteren Verlauf dieses Artikels beschrieben, sollte man bei der Planung einer entsprechenden Ausstattung die begrenzenden Faktoren wie Montagefläche, Akku-Gewicht und -aufbewahrung sowie den Schutz vor Feuchtigkeit beachten.


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